Mittwoch, 10. Oktober 2012

Und am Ende ....

... bin ich doch die Tussi.



I never have been into glitter
on that stuff only rhymes “shitter”
which is no great word for it
and pretty inappropriate.

But recently my eyes got thrilled
and it was my voice that filled
the room with sharpest screams of joy
that before never heared a boy (from me) …
.. well, that´s disturbing… I know..hihi

And now that I don´t give a shit on grammar anymore
I wanna tell you all about what happened before!
One morning it was time
to make some earrings mine!
Your eyes may be revived
to see what I received:










Sonntag, 8. Juli 2012

… a golden age, I know.


Was ist von der viel zitierten „Gemeinschaft junger Erwachsener, die sich kümmert“ übrig geblieben? In der Zeit, in der sich dieses Dokument geöffnet hat, ist mein Groll schon fast wieder verflogen und ich frage mich, was ich dir eigentlich erzählen wollte.  Dass ich dich vermisse, liest du lieber in meinen Tränen als in meinen Worten. Du hast mich nie enttäuscht – wie auch?
Ich habe meine Freunde und Mitschüler immer beneidet um ihre ewig sozial engagiert lächelnden Fratzen, ihre triefenden Abf-Bekundungen, die viele heiße Luft aus ihren Mündern, die schrecklich schicken Partys, auf denen sie sich „reinen Wein“ übereinander einschenkten und sich später (vor so viel Ehrlichkeit heulend ) in den Armen lagen. Ich kann nicht behaupten, dass mich das je mehr angewidert hat als heute.
Es entbrannte jüngst der allhalbjährliche Kampf um ein begrenztes Angebot von Studienplätzen. Ich wandte mich hilfesuchend an meine Freunde, die ähnliche Fächer oder an der gleichen Uni studieren wollten. Dies tat ich nicht gern – jedoch zwang mich das unübersichtliche Bewerbungsportal meiner Wunschfakultät dazu. Nach einer Hand voll fadenscheiniger, jedoch vor freundschaftlicher Verherrlichung triefender Antworten,  gab ich mich geschlagen und attestierte meinen Mitmenschen Unwissenheit, später Blödheit, um schlussendlich festzustellen, dass sie nach dem (mir nur zu gut bekannten) apres-moi-le-deluge-Prinzip gehandelt haben.
Die Frage nach Gründen erübrigt sich in meinem Fall. Ich bin nicht nett. Ich hasse andere Menschen und ganz besonders Mädchen. Ich kann ihre Diskussionen über die Nichtigkeiten des Lebens nicht ertragen (es sei denn, diese haben was mit Handtaschen, Weinernte oder Lady Gaga zutun). Ganz allgemein hatte ich nie wirklich Lust, was für meine Stufe zu tun, ertappte mich allerdings sowohl in der 12. als auch in der 13. Klasse dabei, diese Angewohnheit ab und an abzulegen. Was mich grübeln lässt, ist der Effekt meines Engagements.
Es ist schon irgendwie witzig, wenn man im Abi-Entlass-Gottesdienst sitzt, in die wichtig dreiblickenden Gesichter der für diese Farce verantwortlichen Komitee-Mitglieder schaut und feststellt, dass die angepriesene gemeinsame Zeit nur halb so geil war, wie besungen. Da wir schon mal dabei sind, sei versichert, dass ich kurz davor war, nach spitzen Gegenständen Ausschau zu halten, als der Hirte es irgendwie schaffte, einen Themenschwenker zu deinem Trauergottesdienst zu vollbringen!
In solchen Momenten denke ich gerne an unsere gute Zeit. Ich denke an Martins Geburtstage, an die Momente, in denen wir trotz Warnung feststellen mussten, dass die als „scharf“ ausgeschilderten Fleischbällchen tatsächlich hielten, was ihr Etikett versprach und wir versuchten, die drohende Verbrennung mit Lauras leckerem Dip abzuwenden, indem wir ihn löffelweise konsumierten. Ich denke an Ninos Geburtstag, den der Gastgeber als erster verließ und wir bereitwillig die rückstandslose Entsorgung der gerade gelieferten Pizza übernahmen und den gepflegten Rasen von den Spuren Ninos befreiten. Ich denke an dein verstörtes Gesicht, als wir zusammen die Stimbergstraße hinabwanderten und plötzlich vor einem Ladenlokal mit den wohl schwulsten Beistelltischchen und Ohrensesseln des ganzen Kreisgebiets standen. Ich denke besonders gern an unsere Kinobesuche und die Konzerte, die ich dir gern madig gemacht hab, weil niemand außer dir zu so bekloppter Musik tanzt… nein, nicht mal Nino! Auch nicht schlecht waren die Mathestunden, bei denen ich Jowi gern ans Messer geliefert habe oder die Pausen mit Laura, in denen wir uns schiefgelacht haben. Mir fehlen die wöchentlichen Fressstunden mit Jan, die Deutschstunden mit Kai und die Englischstunden mit Tim. Mir fehlen Peters Ausraster beim Sport, Pauls Zuspätkommen in Sowi, Svenjas Sprachkunststücke in fast jedem Fach und Vornhagens erfolgreiches Durchgreifen bezüglich Kais nerviger Schlafphasen in Mathe. Nie wieder kann ich mich mit Desi zoffen, versuchen, Kristina zu entmündigen, Kais Blauschatten kritisieren, Martin beim Apfelessen zugucken, Niko beim Denken zugucken, Tobi übersetzen, Eike verunstalten (obwohl…), Jo auslachen, Franzi mobben, Jan schlagen, Kai schlagen, Martin schlagen, Laura M. knuddeln, Laura V. her zitieren, Laura H. nicht ertragen… Hach, die Liste ist endlos.
Ist es nicht komisch, wie lange manche Dinge dauern? Und damit meine ich nicht die Korrekturzeiten der Englischarbeiten der 10a (ich weiß, ihr versteht, was ich meine ;))…
Es hat 2 Jahre gedauert, bis ich gemerkt habe, dass Henriette eher das Prädikat „coole Sau“ statt „arrogante Alte“ verdient hat. Es hat 5 Zettelchenwechsel gedauert, bis Alex mein vollstes Vertrauen genoss. Es hat 1 Jahr gedauert, bis Laena aufgehört hat, mir in den Haaren zu ziehen. Und es hat 3 Jahre gedauert, bis Jan endlich eine Frisur hatte. Nach einem Jahr hat Viktor das erste Mal gelächelt. Nach 2 Jahren hast du mir das Geschenk meines Lebens gemacht. Und vor 5 Monaten geriet mein Leben aus den Fugen.
Du fehlst mir von allen am meisten. Und du bist der einzige von ihnen, den kein Zufall zu mir zurückbringen kann.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Kulinarischer Tiefststand

Fruchtgenuss für die Tasche

Alle Rohstoffe bestehen aus Früchten!
Freude, wenn wir´s im Regale sichten…
Mächtig teurer Himbeer-Snack:
Grade da – schon wieder weg.

Kein Zuckerzusatz, Süßungsmittel
zaubern sie im weißen Kittel
kunstvoll von Pektin besessen
mangelhaftes Mittagessen.

Zwischendurch und unterwegs…
Willst du naschen, bitte leg´s
dir in deine Tasche rein!
Stärkt dir Köpfchen, Arm und Bein.

Haltbar ist´s noch 20 Wochen
- Gelatine lässt drauf hoffen.
Farbstoff und Aroma auch
tanzen quer durch meinen Bauch.

Auf Apfelbasis, „softe Stückchen“,
Mus und Fasern ohne Lückchen,
Grütz´, die den Genuss vermießen,
lassen auf Erbroch´nes schließen…

Apfelsaft erschleicht mein Herz:
Da krümm ich mich vor Säurenschmerz
und kann am Ende doch nicht fassen,
dass ich dafür Geld gelassen…


Samstag, 7. April 2012

Essaybeitrag Philosophie 2011/2012

Oscar Wilde – „The basis of optimism is sheer terror!“

Sonnenstrahlen hageln wie Insektenbisse auf meine Haut. Seine Augen zeigen eine Spur schieren Wahnsinns als Discordia droht, unsere Wege endgültig zu trennen. Wir stehen in einem ausgetrockneten Flussbett. Der geliebte Pessimist fordert kanisterschleudernd die sofortige Rückkehr zum Auto. Kopflos, orientierungslos und im Endeffekt sinnlos sind wir zum Fluss gehetzt, um zu finden, was uns am Leben zu erhalten vermag. „The source, Jared!“, I say. „The car!“, he answers. Der Himmel ist wolkenlos, die Landschaft verbrennt unter der Sonne, als würde aus entflammtem Sand in Bälde Glas erwachsen. „There´s no source in the East.“ „Shut up and get the can!“ Ich ziehe den im Sand weich gewordenen Plastikkanister aus dem Staub. Stein überlebt hier, Fleisch nicht eine Nacht. Er folgt. Der Weg zum Leben führt durch die Hölle. „You´d rather be waiting near the car, wouldn´t you?“ „It´s better than dying of thirst. We do have nothing to drink. Near the car? At least we´d have…“ „A car“, I answer. „and not to forget some fuel to drink.“ „Don´t you dare judging me! I´m just afraid for myself!“ Existenzangst. Seine zuckenden Mundwinkel betrachtend erinnert sich mein kaum mehr wahrnehmbares Ich an ein Zitat: „The reason we all like to think so well of others is that we are all afraid for ourselves. The basis of optimism is sheer terror.“ Irrational. Er folgt mir blind. Ich folge mir blind. Im Osten? Ist es Quelle oder Mündung? Es ist so windstill, dass das Flüstern in meinem Kopf zum Rauschen wird. Wir bewegen uns nicht mehr. Kommen weder vorwärts noch reicht seine Dickköpfigkeit aus, mich vom Weg zurück zu begeistern. Wieder Stimmen hinter meinen Augen. Verschwimmende Landschaft. Wir schwitzen nicht mehr und es wird Zeit. Die Sonne im Zenit und kein Wasser. Der geliebte Pessimist dreht durch und ich denke nach. Ist die „nackte Angst“ Grundlage für Optimismus, so ist geballte Heiterkeit wohl der Schlüssel zum Reich der Pessimisten. „My hands are numb“, he says. „I want to go back to the car now! There´s no source. It´s simply bad luck… Maybe we´ll find a camel to slaughter.”  „Maybe”, I say. Wir wissen beide nicht mehr, wo das Auto liegengeblieben war. Aussichtslos. Es geht weiter das Flussbett entlang in Richtung Quelle. Nur ein Tropfen Wasser… Moment… Richtung Quelle? Optimismus ist alles andere als zielführend. Für den geliebten Pessimisten ist das Unternehmen längst gescheitert. Es war schon dazu verdammt, als ich ängstlich quiekend nicht konkretisieren konnte, warum ich glaubte, der staubige Graben neben der Karre sei ein Flussbett. Und doch hat irgendwas uns bis hierher gebracht. Trieb? Was lässt uns durchhalten? Er will nicht mehr. Welche wundersame Komponente reduziert sich zusehends? „It´s senseless. There´s no source in the East!“, he repeats. Angst. Er hat keine Angst mehr. Wovor? Auslöser? Gegenstand unserer Angst? Unserer Motivation… des schieren Optimismus? Der Tod. „We can´t go any further.“ Stimmen hinter der Stirn… Die flirrende Welt verschwimmt in tausend Farben. Der Himmel war nie so blau… die Luft nie so klar. Zurück zum Wagen? Die Quelle finden? Heulend zusammenbrechen, wenn sich diese als Mündung entpuppt? Wir sehen uns an und lachen… Sunset. My breath fading… and voices whispering no solution at all.
Die nackte Angst steht wie kaum etwas anderes im Widerspruch zum Optimismus. Sie zu dessen Grundlage zu machen erscheint schlichtweg absurd. Der Philosoph Albert Camus beschäftigte sich im 20. Jahrhundert mit dem „Mythos von Sisyphos“ und beleuchtete, den Sieg des Bestraften über sein eigenes Schicksal. Doch wie kann es sein, dass Sisyphos seinem Schicksal überlegen ist? Der aussichtslosen Arbeit, den gewaltigen Stein wieder und wieder den Berg hinauf zu wälzen, wohl wissend, dass der Fels kaum angekommen wieder den Hang hinabstürzen wird, aufdass man ihn hole und die Qual von Neuem beginne? Laut Camus ist es an dieser Stelle wichtig, zu erkennen, dass die Tragik dieses Mythos darin liegt, dass Sisyphos bewusst ist. Der Held weiß also ganz genau, dass sein Martyrium nicht endlich ist, dass der Fels nie auf dem Gipfel verharren wird. Sämtliche Hoffnung auf Erfolg als Quelle neuer Kraft – gar als Quelle für Optimismus – bleibt somit aus. Doch wie könnte sich ein Mensch, der sich über etwaiges Scheitern bewusst ist, motivieren, weiterzumachen? Und wie kann Albert Camus zum Ende des „Mythos von Sisyphos“ schlussfolgern, dass der Bestrafte als „glücklicher Mensch“ vorstellbar ist? Wie soll uns die Aussicht auf Misserfolg erfüllen? Camus schreibt dazu: „[…] die niederschmetternden Wahrheiten verlieren an Gewicht, sobald sie erkennt werden.“ Heißt das, der geliebte Pessimist in der Wüste hat erkannt, dass die Suche nach Wasser erfolglos bleiben würde? Eine Sisyphos-Arbeit wäre? Aber müsste er nicht gerade dann weitersuchen? Sisyphos stemmt sich am Fuße des Berges gegen den Fels – der Pessimist allenfalls gegen meinen Willen. „Der Schlaue“ hat einst Götter und Tod überlistet, wurde bestraft und trägt seine Strafe. Ist es der gemeine Mensch also? Der emsig Arbeitende? Bedeutet das Beispiel des Sisyphos, dass die Arbeit selbst, die man selbst gewählt – selbst provoziert hat das eigene Herz erfüllen kann? Ohne das Ende absehen, den Sinn erschließen zu können? Albert Camus erklärt: „Gerade in diesem Augenblick, in dem der Mensch sich wieder seinem Leben zuwendet (ein Sisyphos, der zu seinem Stein zurückkehrt), bei dieser leichten Drehung betrachtet er die Reihe unzusammenhängender Taten, die sein Schicksal werden, seine ureigene Schöpfung, die in seiner Erinnerung geeint ist und durch den Tod alsbald besiegelt wird.“ Sisyphos erinnert sich, wofür er bestraft wurde und würde trotz aller Qual nicht von seinem Urteil abweichen. Er „lehrt uns die Treue, die die Götter leugnet und die Steine wälzt.“
So ist die nackte Angst wohlmöglich doch eine annehmbare Basis für Optimismus? Nimmt man die Angst als solche und reduziert sie auf ihren Kern … ist die Angst dann noch als solche spürbar? „Ohne Schatten gibt es kein Licht“, erkannte Albert Camus einst. Mein Schicksal – und sei es der Tod – gehört mir allein. Ich habe mein Schicksal gewählt mit Hilfe jeder noch so nichtigen Entscheidung und mit dem Bewusstsein, worin es mündet. Mündung? Quelle? „There´s no source in the East!“ Wie recht er hat. Es ging nie um die Quelle der Misere – es ging immer um die Mündung. Wir kannten das Ende… doch nur er hat es nicht erkannt. Für ihn hat sie nie an Gewicht verloren – die Wahrheit. Wasser… wir kriechen hin zum Wasser oder wenigstens dahin, wo wir welches vermuten. „Und der Stein rollt wieder“. Der Weg zum Gipfel… der weg zum Wasser ist alles, was uns bleibt, was uns ausmacht. Der Gipfel… die Fata Morgana. Weiter durch den heißen Sand zu neuen Gipfeln… ewig. Sun burning, dunes crawling in the wrong direction … and voices whispering no solution at all.


Quelle: Albert Camus; Der Mythos von Sisyphos


Dienstag, 14. Februar 2012

I am still dreaming..

..of that long silver train
to take me far away from home..



Ach Robin!
Du hast ja keine Ahnung, wie alles in der Schwebe hängt…
Ich schäme mich, wenn ich dir gestehe, nicht mehr so zu trauern, wie ich es vermutet hatte.
Seit ich dich nicht mehr einfach so anrufen kann, damit wir auf Fotosafari gehen können, laufe ich mit umso offeneren Augen und Ohren durch die Welt.
Du fehlst mir sehr. Geheult hab ich jetzt länger nicht – ich denke viel an dich und bin einfach glücklich, alles, was mir wichtig war mit dir geteilt zu haben.
Du weißt hoffentlich, dass das damals ein Scherz war und ich dich zartes Seelchen niemals allein mit Axel in „Paranormal Activity“ hätte sitzen lassen ;)
:-*






Leaving this world all of a sudden
from gloomy shadows you never told
us about the path you’ve chosen
led by your heart of finest gold.

Happy Valentine´s Day <3

Samstag, 4. Februar 2012

Across the waters...


Dich wollte ich beeindrucken...
An deine einzigartige Genialität heranreichen...
"Der Robin lebt nicht mehr"
Ich war Teil deiner Welt und du warst die Meine...
Dich allein liebe ich so sehr, dass es einer Gitarre bedarf.



Ich werde dir schreiben...
Ab heute, jeden Tag
Bei aller Sinnlosigkeit

Ich hab so viele Fragen...
Ab heute, jeden Tag
obwohl du mein Spiegel warst

Dein Andenken werd´ ich bewahren...
Ab heute, jeden Tag
Du bist so weit weg
Ich vermisse dich...


Ich will Montag zur Schule gehen. Du sitzt mir in der 3.+4. in Sowi gegenüber, wir amüsieren uns, lächeln uns an... Ich liebe dein Lachen. Du schaust immer so neugierig, wenn du lachst. Deine Augen blicken verunsichert umher. Dann legst du den Kopf leicht in den Nacken, gestikulierst vor deiner Brust und machst lächelnd ein Hohlkreuz.
Have we arrived from our journey, I must ask you now
At last I can cry, 'cause these sad words are calling me tonight
My eyes bleed for you my star, my pride and the love of my heart
But why did you had to fly so far, I raged and it tore me apart
I promise to you with sadness and hate
wherever I might go, you will know...
wherever I might go, you will know...
...you will know!

Freitag, 4. November 2011

Someone call the ambulance...

…there´s gonna be an accident!
Und so war es auch. Es ist der 13.10.11.. mein zweiter Tag im Krankenhaus… Ich liege auf der Gynäkologischen… logisch- mir wurde ja auch der Blinddarm entfernt. Aus dem 3. Stock übers Ruhrgebiet blickend, sehe ich unweit der qualmenden Schlote einen Heißluftballon im Sonnenuntergang aufsteigen. Schwester Kohlekajal hat mir grad vor´m Klo aufgelauert, Schwester Blümchensex bewundert meine vornehme Blässe, während Schwester Sado mir brennende Salbe auf die verspannte Schulter schmiert und mich als „furchtbar zombig“ wahrnimmt. Mein ultrahighes Gehirn versucht unweigerlich nachzuforschen, ob das Wort „zombig“ im Zusammenhang mit vor Schmerz hechelnden Patienten  überhaupt gebräuchlich ist. Schwester Sado stellt mein heißersehntes joghurtfreies Abendessen hämisch grinsend auf den Besuchertisch – statt wie meiner Zimmergenossin auf das Essbrettchen unweit des Bettes. Es scheint, als wäre die Wurzel meines potenziell Bösen mit dem Körpergewebe entfernt worden, wobei ich mir nicht erklären kann, was mein diabolischer alter Ego im Blinddarm zusuchen hat. Dennoch sehe ich davon ab, Schwester Sado auf´s Maul zu geben. Brav hole ich das Tablett und fauche Schwester Blümchensex aus dem Zimmer. Pfefferminztee also… Das Menükärtchen zeigt: 1 Weißbrot, 1 Kassler, 2 Zucker, ¼ l Pfefferminztee, 1 Geflügelwurst, Streichkäse und 1-mal „Schonkost-Abendbeilage“, was in meinen Augen eher wie verdünnte Milcheiskotze aussieht… Unter der Auflistung wäre theoretisch genug Platz für ein herzliches „Fickt euch, wo ist mein Joghurt?!“. Ich pfeife mir also das Kassler mit der Geflügelwurst rein und hoffe, dass der Allgäuer auf Weißbrot besser schmeckt, als er aussieht. Die entspannte Kuh auf der Verpackung lässt Mut zur Hoffnung. „Das verdammte Zäpfchen ist immer noch geschwollen“, denke ich, als ich C1 in F1 schütte und dabei fast kotzen muss. Nach einem mäßigen Fressflash durchlebe ich eine ausgedehnte Periode des Schmerzes. Meine Zimmergenossin fängt plötzlich an, in ihr Oberbett zu pupsen: auch sie hat das Essenstablett entdeckt. Weiter in die Abendsonne starrend und hoffend, dabei besser taub als blind zu werden, lausche ich dem peinlichen Schmatzen und beobachte Soap-Darsteller auf RTL beim Geschlechtsverkehr. Meine Schulter brennt schon wieder und ich wittere die lauernde Anwesenheit von Schwester Kohlekajal. Als die Zimmertür mit dem Klopfen auffliegt und kurze Beinchen auf meinen Beistelltisch zustürmen, gelingt es mir noch gerade so, den radioaktiv leuchtenden Pfefferminztee vom Tablett zu retten, ehe Schwester Kohlekajal damit in den Flur verschwindet. Bei so viel Stress muss ich erstmal Pipi.

Nachdem meine Zimmergenossin mit dem Spucken eines immensen Schleimballs in Richtung Tür den Morgen des dritten Tages eingeläutet hat, fühle ich mich im Vollbesitz meiner Kräfte. Ich schaue nach… eine Erektion ist wohl doch noch nicht möglich, aber ein Handstand vielleicht. Bevor ich es schaffen kann, einen Buckel zu machen, wird die Zimmertür aufgesprengt und Schwester Sado rennt hechelnd mit einer vorsintflutlichen Eisenspritze auf mich zu. Reflexartig versuche ich, mit dem Krankenhauseinwegschlüpfer ihre Trefferfläche einzugrenzen, doch Schwester Sado zielt und versenkt professionell. Dieses Trauma ist mittlerweile 2 Stunden her und ich begucke mir den Sonnenaufgang. Noch immer habe ich keine Auskunft erhalten, was nun eigentlich in der Spritze war. Ich halte es jedoch für angemessen, nach 36 Stunden Siff endlich duschen zu gehen. […]
Die Pflaster, welche das Oberbauchgemetzel verbergen sollen, sind von Dove „Vibrant“ durchtränkt. Man rät mir, sie erneuern zu lassen. 10 Minuten später lerne ich Schwester Bruder kennen, die mich komplett desinfiziert und neue Pflaster anbringt, nachdem sie die alten zärtlichst entfernt hat. An dieser Stelle kann ich von Glück sagen, dass Schwester Sado schon Dienstschluss hat. Aha… runter zur Ambulanz zum Ultraschall soll ich. Mittlerweile bin ich mir sicher, das Ufer wechseln zu müssen, um diesen ganzen Aufguss nicht noch mal unter dem Deckmantel einer Schwangerschaft durchzumachen. Ein scheußliches Mittagessen und 19 Illustrierte später klettert die warme Abendsonne über meine Knie ins Zimmer und das Schmatzen hinter meinem Rücken wird langsam sexuell. Ich bin stolz auf mich, weil ich meinen Trolley ganz allein für meine Flucht präda… fertiggepackt habe. Der Fernseher auf unserem Zimmer empfängt leider kein Sixx. Da kommt heute nämlich der „Sex and the City“-Marathon. Stattdessen wird uns ein aufgepumpter Colin Farrell in „Miami Vice“ den Abend versüßen. Bevor es soweit ist, läuft aber noch „Familien im Brennpunkt“: der 54jährige Mario hat offenbar Stress und verliert sich im Wortgefecht mit Schwulenfrisör David (28). Faszinierenderweise hat die Regie für dieses intelligente Gipfeltreffen einen szenenbildfüllenden Statisten vorgesehen. Dieser fegt nun schon seit einer Viertelstunde den schwarz/pink glitzernden PVC-Boden der 20m² Frisurenschmiede. Im Vordergrund greift Grammatikakrobatin Sybille Frings (40) ein. Im Bett neben mir ernährt man sich derweilen von Keksen und Cola light und wundert sich, dass man noch nicht amtlich Stuhlgang hatte. Mein Handy brummt. Das Nachhaltigbemitleidetwerdendamitzumindestdasegoaufrechtgeht-Dreigestirn Begert, Magnus, Szymczak hat in bester Happy-Sickness Manier zugeschlagen. An dieser Stelle möchte ich einräumen: Ich liebe euch ganz viel! <3
Als nächstes beschließe ich, mir selbst in den Ausschnitt zu schauen. Was ich sehe sind letzte Jodrückstände, kein BH, dafür aber Strähnen lockigen KOPFhaares. Bevor ich mich noch mal in mich selbst verlieben kann, schaltet sich das Oralaquarium neben mir ein. Es klopft an der Tür und ein kreischender kleiner Blondschopf kommt hereingestürmt. Jean-Luca heißt das reizende Geschöpf und macht sich an meinem Bettgestell zu schaffen. Mit glockenheller Stimme überzeugt er mich davon, dass ich seine Mama bin und identifiziert die vor lauter Fitness fast schäumende Naschkatze im Nebenbett als seine Oma. Bevor ich für Jean-Luca Muttergefühle empfinden und mit seinem umtriebig grinsenden Vater romantische Blicke austauschen kann, versengt mir die Abendsonne die Netzhaut. Nach 20 Minuten ist der süße Spuk vorbei und der kleine Kacker wird eingepackt. Es folgt eine peinliche semi-homo Szene in „Verbotene Liebe“ und zu den Klängen von „Forbidden Love goes straight to your heart“ wird das Abendessen geliefert… Mal sehen, was Schwester Kohlekajal da gezaubert hat…
Mit schwitzigen Händen erhebe ich den schönsten Pfirsich-Marakuja Joghurt der Erde vom Esstablett und sehe mampfend, wie die Sonne abtaucht.

Skizze vom 13.10.11: